CMS Systeme und ihre Vorteile? (Teil 3: Typo3)

typo3

Heute beschäftige ich mich mit Teil 3 der CMS-Reihe, mit dem OpenSource Content-Management-System Typo3.

Typo3 ist nicht nur ein sehr bekanntes Content-Management-System, wie Wordpress oder Joomla!, sondern der Name einer Produktfamilie. Das sogenannte Typo3 CMS ist wohl das berühmteste Ergebnis dieser Familie.

Typo3 liefert die Basis für Websites, Intranets, Webapplikationen und mobile Anwendungen. Sieht man sich die Referenzen von Typo3 an, kann man erkennen, dass Typo3 sowohl bei kleineren Projekten als auch bei großen mehrsprachigen Portalen für weltweit agierende Konzerne eingesetzt wurde.

 

Entwicklung von Typo3:

Ursprünglich wurde Typo3 im Jahre 2001 von Kasper Skårhøj entwickelt. Es basiert auf der Programmiersprache PHP und kann auf den Datenbanken MySQL, MariaDB, PostgreSQL oder Oracle eingesetzt werden.

Bis zur Version 4.5 im Jahre 2011, die erstmals als Long Term Support (LTS) Version veröffentlicht wurde und Typo3 um einige Schritte nach vorne brachte, war Typo3 als ein einzelnes Content-Management-System bekannt.

Als Nachfolger der 4.5 Version sollte eigentlich die Version 5.0 erscheinen, doch bei der Entwicklung merkte man nach und nach, dass der Funktionsumfang und die möglichen Einsatzgebiete dieser Version sich nicht als Nachfolger eignet, sondern eher ein eigenständiges Produkt neben Typo3 darstellt. Man entschied sich aus diesem Grund dazu die 5.0 Reihe bei Typo3 zu streichen und dem neuen Projekt den Namen Typo3 Neos zu geben. Neben der neuen Typo3 Version entstand aus den Bemühungen auch das eigenständige Framework Typo3 Flow, welches 2009 veröffentlicht wurde. Das Typo3 Flow beinhaltet die Erweiterung Extbase und das damit verbundene Template-Engine Fluid, welches einen problemlosen Übergang von oder zu Typo3 ermöglicht. Typo3 Flow ist ebenfalls bei Typo3 Neos integrierbar, obwohl man sowieso sagen kann, dass Typo3 Flow das Fundament von Typo3 Neos ist.

Da zum damaligen Zeitpunkt nun mehrere Produkte mit dem Namen Typo3 auf dem Markt existierten, entschied man sich im Oktober 2012 zu einer neuen Namensgebung für die Typo3 Versionen. Der Versionszweig 4.x, der vorher nur unter Typo3 bekannt war, wurde umbenannt in Typo3 CMS. Nachdem man die Version 5.0 als Nachfolger der 4.x-Reihe gestrichen hat, wurde die Typo3 CMS - Reihe mit der Version 6.x fort geführt. Die anderen Produkte behielten ihre Namen Typo3 Neos und Typo3 Flow.

Durch die einheitliche Bezeichnungen wurde Typo3 zu einer Marke mit verschiedenen Produkten und Versionen.

 

Architektur und Aufbau:

Um im weiteren Textverlauf keine Verwirrung zu stiften, möchte ich anmerken, dass ich mich auf die Architektur und den Aufbau des Produktes Typo3 CMS konzentriert habe.

Typo3 CMS besteht aus einem Backend, welches der Pflege der Website dient und einem Frontend, dass die Website selbst darstellt.

Die Einarbeitungszeit für einen Entwickler dauert mehrere Wochen bis Monate, für einen Autor/Redakteur, der eine Website betreut oder bedient, ist die Einarbeitungszeit deutlich geringer, wir sprechen hier von einigen Minuten bis wenige Stunden.

Die Nutzung von Typo3 gliedert sich in drei große Bereiche. Die Erstellung des Design mittels Templates, die Konfiguration durch TypoScript und die Eingabe und Redaktion der Website Inhalte.

Typo3 verfügt bereits in seiner Basisinstallation über sehr viele nützliche Funktionen, die bei anderen Content-Management-Systemen nicht gegeben sind bzw. nicht in ihren Basisversion beinhaltet sind:

Eine umfassende und abstufbare Rechtevergabe, mit der es möglich ist Einstellungen von individuellen Benutzer- oder Gruppenrechten für komplette Websites, einzelne Seiten und Teilbereiche, für Extensions oder auch auch für bestimmte Inhalte zu bestimmen.

Workflows sorgen dafür, dass Inhaltsbearbeitungen in interne Freigabeprozesse integriert werden können. Versionierungen ermöglichen eine nahtlose Historie mit der Fähigkeit zu vorherigen Versionsständen zurück zu kehren. Durch Workspaces hat man die Möglichkeit Vorbereitungen auch für größere strukturelle Änderungen im laufenden Betrieb vorzunehmen.

Die Multisite-Funktion bietet die Möglichkeit durch eine Installation mehrere Websites zu verwalten, die Extensions müssen nur einmalig installiert werden. Anschließend können sowohl Backend- als auch Frontend-Nutzer mit demselben Zugang auf die Website zugreifen.

Außerdem ist die Mehrsprachigkeit als eine der vielen Basisfunktionen von Typo3 zu nennen. Es gibt bei Typo3 keine Einschränkungen im Bereich der Sprachen der Inhalte. Darüber hinaus stehen 50 Sprachen für die Benutzeroberfläche zur Verfügung und auch weitere Übersetzungen lassen sich jederzeit hinzufügen.

Es ist also erkennbar, dass Typo3 in seiner Basisversion bereits über sehr viele Funktionen verfügt, die bei anderen Content-Management-Systemen über Erweiterungsmodule hinzugefügt werden müssen. Wem diese Funktionen aber nicht ausreichen sollten bzw. bestimmte Module für eine Website gewünscht sind, so kann Typo3 mit weiteren 6000 kostenlosen Erweiterungen Abhilfe schaffen. Der integrierte Extensions-Manager hilft bei der Installation der gewünschten Erweiterungen, die im freien Typo3-Extensions-Respository (TER) zur Verfügung stehen.

Was auf der einen Seite als Vorteil bei Typo3 gilt, gilt auf der anderen Seite als Nachteil. Es wurde bereits von Entwicklern und Anwendern öfter angemerkt, dass Typo3 durch seine vielen Funktionen zu komplex und für Anwender wenig verständlich sei. Hier ist die Typo3 Gemeinde dabei sukzessive Verbesserungen einzuführen.

 

Community:

Die Community von Typo3 ist immens groß, was durch 500 000 Installationen unfraglich zu beweisen ist. Die Gemeinde hat sich in verschiedene Teams organisiert, um die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung sicherzustellen. Je nach Fachbereich werden in den Teams einzelne Aufgaben für die gesamte Typo3-Familie umgesetzt.

Darüber hinaus verfügt die Typo3 Community über ein Core-Team. Dies ist eine Gruppe von Spezialisten, die dafür verantwortlich sind Kernfunktionen weiterzuentwickeln und in Kooperation mit den Teams die Wünsche der Entwickler und Anwender umzusetzen. Außerdem fallen die Qualitätssicherung und ein teamübergreifendes, umfangreiches Projektmanagement in ihren Aufgabenbereich.

Der ständige professionelle Ansprechpartner ist der Community-Manager Ben van't Ende.

Ein Pluspunkt, über den wenig andere Content-Management-Systeme verfügen, ist die Zertifizierung. Entwickler haben die Möglichkeit sich ihre Arbeit zertifizieren zu lassen und „Typo3 Certified Integrator“ zu werden. Diese Zertifizierung wurde 2008 eingeführt, um die Qualität der Anwendungen dauerhaft auf einem hohen Niveau zu halten. Bis heute haben ca. 1 200 Entwickler diese Zertifizierungsprüfung erfolgreich bestanden.

Auch im Bereich der Veranstaltungen hat Typo3 für seine Community und Fans einiges zu bieten. Beispielsweise die internationalen Typo3-Konferenzen in Nordamerika, Asien und Europa. Hier bietet sich die Möglichkeit das Projekt kennen zu lernen, mit Entwicklern in den Kontakt zu treten oder sich durch unterschiedlichste Workshops weiterzubilden.

Außerdem gibt es nationale Ländervertretungen, die dafür zuständig sind Camps für Integratoren zu veranstalten oder spezielle DeveloperDays für Anwender zu organisieren. Zusätzlich sorgen die Ländervertretungen sich darum Jugendliche und Studierende von Typo3 zu begeistern, indem diese Schul-, Uni und Campuskurse anbieten.

Wer die Community besser kennen lernen möchte und Lust auf eine Reise hat, kann dieses kombinieren. Im Winter wird jährlich die T3 Board, eine Ski- und Snowboard-Tour, angeboten. Auch die Sonnenanbeter wurden nicht vergessen, deshalb hat Typo3 ebenfalls eine Sommerreise, die T3 Sail, eine Segelreise, im Repertoire.

 

Pros Cons Mehrsprachigkeit sehr komplexes, teils unverständliches System Multisite-Fähigkeit lange Einarbeitungszeiten umfangreiche Rechtevergabe   sehr große und organisierte Community   viele verschiedene Veranstaltungen, um die Community kennen zu lernen   Zertifizierungsmöglichkeit für Entwickler   zusätzliche 6000 Erweiterungen   Basisinstallation mit sehr vielen Funktionen