CMS Systeme und ihre Vorteile? (Teil 2: Joomla!)

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Joomla! zählt, wie Wordpress, zu den weltweit bekanntesten OpenSource Content-Management-Systemen. Die Definition von OpenSource habe ich in meinem letzten Blogartikel vernachlässigt, deshalb möchte ich diese nun nachholen. OpenSource bedeutet, dass Jeder rechtlich die Erlaubnis hat sich ein System herunterzuladen und damit zu arbeiten. Diese Software gehört also nicht einer einzelnen Firma, wie beispielsweise Microsoft, sondern steht frei zur Verfügung.

Um die Weiterentwickelung kümmert sich die jeweilige Community, indem die Anwender und Entwickler, die regelmäßig mit diesem Programm arbeiten, neu-entwickelte Features der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund kann man auch nicht sagen, dass diese CMS kostenlos sind, denn die Entwicklung und die Optimierung kostet den Entwicklern viel Arbeit und Zeit.

 

Entwicklung von Joomla!:

Im Jahre 2004 wurde der gemeinnützige Verein „Mambo e.V.“, der im August 2013 auf den Namen „J and Beyond Verein zur Förderung freier Content-Management-Systeme e.V.“ umbenannt wurde, gegründet, um Veranstaltungen rund um das CMS Mambo zu organisieren. Die Trademark von Mambo wurden, zu dem damaligen Zeitpunkt, von einem einzelnen Unternehmen gehalten. Dadurch war es der Community nicht möglich die Weiterentwicklung frei zu bestimmen. Denn das letzte Wort hatte immer das Unternehmen und diese Entscheidungen fielen nicht immer nur der Entwicklung, sondern auch dem finanziellen Zweck, zugute. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich das Projekt Joomla! im darauf folgenden Jahr von Mambo abspaltete und sich der Verein dazu entschied der OpenSource Variante zu folgen. Aus den Erfahrungen heraus wurde bei Joomla! sehr viel wert auf Unabhängigkeit und Transparenz gelegt.

Seit der Veröffentlichung im September 2005 entwickelte sich Joomla! rapide und sicherte sich damit einen festen Platz in der Welt der CMS.

 

Architektur und Aufbau:

Grundsätzlich ist Joomla! ein leicht erlernbares System. Es setzt auf die bewährte Kombination von PHP, als Programmiersprache, und dem Datenbanksystem MySQL.

Die Basis des Systems lässt sich innerhalb von 30 Sekunden installieren. Es funktioniert auf allen gängigen Webspace-Anbietern und kommt hier auch mit normalen, nicht so leistungsstarken Paketen aus.

Für die Teamarbeit verfügt Joomla! über ein ausgereiftes Rechtesystem. Dieses steuert die Berechtigungen und Abläufe, sodass es nicht mehr zu Überschneidungen kommen kann.

Um sich die Grundlagen bei Joomla! anzueignen, empfehlen sich zahlreiche Tutorials, die die Bedienung von Joomla verständlich erklären, sodass man sehr schnell zu einem Ergebnis kommen kann. Außerdem erscheint monatlich ein frei zugängliches Community-Magazin mit vielen Tipps und Ratschlägen rund um Joomla!.

Sowohl im Frontend (Bereich, den der Benutzer auf seinem Browser sieht) als auch im Backend (Bereich, in dem berechtigte Personen Inhalte einpflegen, Funktionen und Design bestimmen und programmieren können ) setzt Joomla! seit der 3. Version auf ein Bootstrap-Framework (Ein Framework enthält Gestaltungsvorlagen für Buttons, Tabellen oder andere Oberflächengestaltungselemente). Dieses Framework dient als Grundlage der Oberfläche des Systems und erleichtert den Designern die Arbeit.

Wenn es eine komplexere Webseite mit vielen verschiedenen Funktionen sein soll, bietet Joomla! ca. 7500 Erweiterungen an, beispielsweise Shopsysteme, Newsletter oder Templates. Diese Erweiterungen können über das Backend installiert werden. Darüber hinaus verfügt Joomla! über unzählige, fertige Designs. Diese sind in den meisten Fällen reponsive, was nicht zuletzt dem Bootstrap-Framework zu verdanken ist, welches den Administrationsbereich optimiert hat. Aber nicht nur im Bereich Design verfügt Joomla! über die reponsive-Funktion, als erster Anbieter von CMS bietet Joomla! auch das Backend in reponsive an, sodass man nicht nur vom Arbeitsplatz, sondern auch vom Handy aus arbeiten kann. Die hohe Anpassungsfähigkeit ist die Stärke dieses Systems. Eine Vielzahl von Schnittstellen ermöglichen den Entwicklern und Anwendern jedes Detail einer Website zu ändern ohne den Kern des Systems anpassen zu müssen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Mehrsprachigkeit. Joomla! verfügt über 60 Sprachen und ein integriertes System, welches die mehrsprachigen Inhalte verwaltet. Schon bei der Installation kann man die Entscheidung treffen, wie viele Sprachen zur Anwendung kommen und ob alle nötigen Einstellungen für eine mehrsprachige Website vorgenommen werden sollen.

Eine weitere Besonderheit an Joomla! ist das Time-Based-Release-Konzept mit dem seit der Version 1.6 gearbeitet wird. In einem regelmäßigen (alle 6 Monate) Rhythmus werden neue Versionen veröffentlicht, wobei hier 4 Versionen zu einem Versionszweig zusammengefasst werden und nur die letzte Version eines Versionszweiges die folgenden 27 Monate mit Updates und Sichertheitspatches versorgt wird. Diese Funktion ermöglicht Anwendern und Entwicklern eine Planungssicherheit.

Genau wie bei allen anderen CMS hat auch Joomla! seine Nachteile. Diese sind am stärksten im Bereich des „klassischen“ Content-Managements und im Bereich der Multi-Site-Funktion zu erkennen. Das Fehlen der Multi-Site-Funktion kann bei der Verwaltung von unterschiedlichen, teils separaten Seiten aus einer Installation heraus zu Schwierigkeiten führen. Auch im Bereich des Content-Managements, womit die Verwaltung von Inhalten und Abbildungen gemeint ist, kann es durch die grundlegende Architektur von Joomla! zu Problemen kommen. Denn grundsätzlich verfügt Joomla! nur über ein großes editorgestütztes Eingabefeld für Texte, was die Bedienung zwar vereinfacht, aber bei komplexeren Projekten zu Schwierigkeiten bei der Formatierung führen kann. Abhilfe schaffen hier die verschiedenen Erweiterungen, die Joomla! zur Verfügung stellt und die genau an den Problempunkten anknüpfen.

 

Community:

Mehr als 50 Millionen Downloads beweisen, dass hinter Joomla! eine riesige Community steht. Im offiziellen Forum sind bisher 600.000 User registriert, hinzu kommen weitere tausend User, die in lokalen Communities angemeldet sind. Der Austausch von Entwicklern und Anwendern wird durch lokale Treffen, nationale und internationale Veranstaltungen unterstützt z.B. JandBeyound – eine internationale Konferenz, die jährlich für Joomla!-Anwender und Entwickler aus der ganzen Welt organisiert wird. Außerdem findet im Februar 2016 das erste Joomla!Camp statt. Dieses soll als eine Unkonferenz organisiert werden, d.h. es gibt kein vorher festgelegtes Programm, sondern die Anwesenden entscheiden über welche Themen gesprochen und diskutiert werden soll.

 

ProsCons

leicht erlernbare Bedienung„klassisches“ Content-Management

schnelle Installationdas Fehlen der Multi-Site-Funktion

integriertes Rechtesystem 

hohe Anpassungsfähigkeit durch viele Erweiterungen und vorgegebene Designs 

Mehrsprachigkeit (60 Sprachen verfügbar) 

Time-Based-Release-Konzept 

Reponsive auch im Backend 

riesige Community mit mehr als 600.000 Usern 

  

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Joomla! für den Aufbau vieler, verschiedener Websites geeignet ist und über sehr viele Pluspunkte verfügt bei denen andere Systeme nachlassen. Besonders eignen sich Websites, die eine einfache Bedienung beinhalten und/oder die, die in mehreren Sprachen verfügbar sein sollen.